Kommunalpolitik: Bewerber der Jungen Union holten bei interner Nominierung die meisten Stimmen / Parteinachwuchs ließ häufig arrivierte Kandidaten deutlich hinter sich

Lauda-Königshofen. Jugend ist Trumpf. So lautete das Motto bei der Nominierungsversammlung des CDU-Stadtverbandes. Die Mitglieder der Jungen Union sicherten sich wichtige Positionen bei der Kandidatenwahl zum Kreistag und zum Gemeinderat. Mit der Veranstaltung in der Gaststätte "Alexander" im i-Park startete die CDU von Lauda-Königshofen in den Wahlkampf.

"Wer kandidiert, zeigt Profil und Verantwortungsbewusstsein", betonte Egbert Wöppel. Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende lobte alle für ihren Mut, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. "Gemeinde- und Kreisräte müssen ihren Standpunkt im direkten Gespräch mit dem Bürger vertreten." Das sei nicht immer leicht, räumte Wöppel ein. "Bei strittigen Themen kann man nicht immer Lob und Anerkennung ernten."

"Die Unionsfamilie lebt", erklärte MdL und CDU-Kreisvorsitzender Dr. Wolfgang Reinhart in seinem Grußwort. Erfreut zeigte er sich besonders vom recht zahlreich vertretenen Parteinachwuchs. "Die junge Generation ist großartig."
Die CDU-Kandidaten für den Kreistag und den Gemeinderat Lauda-Königshofen

Auf der CDU-Liste für den Kreistag stehen: Dominik Martin, Thomas Maertens, Klaus Vierneisel, Tina Hemmrich, Norbert Groß und Werner Kilb.
Folgende Kandidaten stellen sich zur Wahl des Gemeinderates: Beckstein: Thomas Michelbach; Deubach: Adalbert Lanig und Franz Mezger; Gerlachsheim: Norbert Groß, Dominik Martin, Volker Reuschlein und Bernhard Stolz; Königshofen: Patrick Haun, Dieter Markert, Gudrun Moll und Christine Stark; Marbach: Josef Ludwig und Hartmut Schäffner; Lauda: Dr. Hans-Dieter Heinrich, Tina Hemmrich, Andreas Jouaux, Christoph Kulzer, Thomas Leimbach, Florian Umminger und Klaus Vierneisel; Messelhausen: Helmut Versbach und Dorothee Walter; Oberbalbach:Marco Hess und Mike Noorlander; Oberlauda: Werner Kilb, Marc Radlmair und Michael Wühr; Sachsenflur: Ellen Bawidamann und Marco Gantert; Unterbalbach: Gabriel Mütsch, Hildegard Schwab und Matthias Volk.

Von der Nominierungsversammlung versprach Reinhart sich Rückenwind für den Wahlkampf. Die CDU will seinen Angaben zufolge sowohl bei der Europa- als auch bei der Kommunalwahl punkten. "Die Union ist die Europapartei", betonte Reinhart. Sie setze sich für Frieden, Stabilität und Wohlstand ein.

Reinhart warnte vor der "Regelungswut" der EU-Kommission. Stattdessen favorisierte er das Subsidiaritätsprinzip. Verantwortung und Entscheidungsbefugnisse sollten nach unten verlagert werden. Das Ziel: "Ein Europa der Vielfalt und der Regionen."

Im Kommunalwahlkampf will die CDU die Themen Abfallwirtschaft, ÖPNV, Bildung und Sicherheit hervorheben. Die Polizeidirektion nach Heilbronn zu verlagern, bezeichnete Reinhart einmal mehr als falsch. In der Bildungspolitik sprach er sich für mehr Gelassenheit aus. Zu sehr wird seiner Meinung nach über Strukturen diskutiert. Dabei sei das Schulsystem hierzulande von einer großen Durchlässigkeit gekennzeichnet.

Der grün-roten Regierung warf Reinhart vor, keine Politik für den ländlichen Raum zu machen. Ballungszentren wie Stuttgart und Heilbronn werden in seinen Augen bevorzugt. 2016 drohe weiteres Ungemach. "Wenn wir die Landtagswahl nicht gewinnen, wird der Main-Tauber-Kreis aufgelöst." Grün-Rot plane, einen Regionalkreis mit Heilbronn als Zentrum zu schaffen.

Für einige Überraschung sorgten die anschließenden Wahlen. Großer Gewinner war der Parteinachwuchs. Überall, wo die Mitglieder der Jungen Union sich aufstellen ließen, hatten sie die Nase vorn. Sie siegten zum Teil mit respektablem Abstand. Und gegen arrivierte Kandidaten. Christine Stark beispielsweise in Königshofen, Marco Hess in Oberbalbach oder Marc Radlmair in Oberlauda. Thomas Leimbach ließ alle Bewerber für Lauda hinter sich.

"Stimmenkönig" wurde Dominik Martin. Der Stadtverbandsvorsitzende der Jungen Union gewann die Kandidatenwahl zum Kreistag. Deutlich. Und noch vor Bürgermeister Thomas Maertens oder CDU-Veteran Klaus Vierneisel. Martin holte auch den ersten Platz für die Gemeinderatswahl im Wohnbezirk Gerlachsheim. Mit 72 von 80 Stimmen erzielte er das beste Ergebnis aller Kandidaten überhaupt.

Enttäuschend verlief die Nominierungsversammlung für die Sachsenflurerin Ellen Bawidamann. Von der Fraktion nach internen Querelen im Gemeinderat ausgeschlossen, kandidierte die ehemalige CDU-Stadtverbandsvorsitzende trotzdem für Kreistag und Gemeinderat. Um auf die Kreistagsliste zu kommen, fehlten ihr am Ende zu viele Stimmen.

Für den Gemeinderat im Wohnbezirk Sachsenflur erhielt der erst 19-jährige Marco Gantert mehr als doppelt so viele Stimmen wie Bawidamann. (Feuerstein)

© Fränkische Nachrichten, Donnerstag, 13.03.2014

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