Politik: Bundesvorsitzender der Jungen Union Paul Ziemiak zu Gast beim „Zukunftsdialog“ des Stadtverbandes Lauda-Königshofen

Lauda-Königshofen. Über Unterfranken in das Sauerland: Kam der erste Gast noch aus dem nahe gelegenen Würzburg, so reiste die diesjährige Hauptperson bereits aus Iserlohn an. Nach dem Auftakt im vergangenen Jahr mit der Präsidentin des bayerischen Landtages, MdL Barbara Stamm, wartete die Junge Union (JU) Lauda-Königshofen bei der zweiten Auflage der künftig festen Veranstaltungsreihe "Zukunftsdialog" diesmal mit dem Bundesvorsitzenden der Nachwuchsorganisation von CDU/CSU, Paul Ziemiak, auf.

Seit Herbst 2014 im Amt, umriss der 29-Jährige (siehe dazu die Info-Box) im Verlauf der etwas mehr als anderthalb Stunden in der Weinherberge Rebgut-Keller in Lauda zielstrebig den breit gespannten Themenbereich, viel beklatscht von gut 80 Zuhörern, darunter auch gleich drei Abgeordnete.

Generationengerechtigkeit, Bildung, Digitalisierung und Energiepolitik, dies seien die Schwerpunkte der Arbeit des neuen JU-Bundesvorsitzenden, hob in seiner Einleitung der Moderator des Abends, Geschäftsführer Marco Hess, hervor, der kurz auf den politischen Werdegang von Paul Ziemiak einging, ehe der Vorsitzende des Stadtverbandes, Dominik Martin, seine Freude über den vollen Saal nicht verhehlte.

Der Gerlachsheimer, der unter anderem den stellvertretenden Bürgermeister Klaus Vierneisel sowie die Vorsitzenden der JU von Lauda und dem Kreis, Falk Herm und Andreas Lehr, willkommen hieß, warf dann etliche Fragen auf, zuerst nach den Herausforderungen und Chancen in der Zukunft.

Wie organisiert sich die Gesellschaft von morgen? Was sind die Perspektiven für die Heimat? Wie kann man das Land noch ein Stückchen besser machen? Diese Überlegungen müsse man sich vor Augen führen, befand Martin, der anmerkte, dass es mit dem jetzigen komfortablen Zustand auch schnell vorbei sein könne, wenn man es in der sich so rasant verändernden Welt versäume, sich mit den aktuellen Problemfeldern auseinander zu setzen.

Es gelte somit, die entscheidenden Weichen richtig zu stellen, bekräftigte der Stadtverbandsvorsitzende, der eine Aufgabe der politischen Nachwuchsvereinigung darin erkannte, als inhaltlicher Motor und Impulsgeber der eigenen Partei aufzutreten sowie zum anderen auch als Sprachrohr der Jugend zu fungieren.

Mit einem Blick auf die Infrastruktur, wobei früher die Anbindung an die Schnellstraße wichtig gewesen sei, während es heute dafür oftmals an der mobilen Datenautobahn fehle, gab Dominik Martin dann die Steilvorlage für Paul Ziemiak, der zuerst an die Unterstützung aus Baden-Württemberg bei seiner Wahl im vergangenen September erinnerte.

"Deutschland geht es gut", betonte der Referent aus dem sauerländischen Iserlohn, dennoch blieben Veränderungen unausweichlich, die zuletzt allerdings nicht unbedingt Freude bei ihm ausgelöst hätten. Das seiner Meinung nach auf jeden Fall verfehlte Rentenpaket gehöre dazu, das er kritisiere und ablehne, so der Bundesvorsitzende, der hier mit dem Fokus auf die nachrückende Generation keine gute Entwicklung ausmachte.

Ziemiak, der die Abschaffung der kalten Progression forderte und erklärte, dass er sich mit dem Mindestlohn nicht mehr beschäftigen wolle, griff daraufhin vor allem das große Thema Digitalisierung auf, wobei er die Befürchtung äußerte, dass die Bundesrepublik hier den Anschluss verliere.

Nach einem Plädoyer für Weltoffenheit und damit ebenfalls für das an etlichen Fronten umstrittene Freihandelsabkommen befasste sich der 29-jährige Kommunikationsreferent mit dem sogenannten Wertekomplex, wozu er den Satz mit dem zu Deutschland gehörenden Islam als keinesfalls zutreffend bezeichnete.

Die eindeutig christliche Prägung spiegele sich ja ausdrücklich in der Verfassung, die der Redner in Auszügen zitierte, bevor er vor falsch verstandener Toleranz warnte. Nach der Aufforderung, für die richtigen Rahmenbedingungen zu sorgen und der Versicherung, dass die JU keine Ideologie verfolge, unterstrich Paul Ziemiak noch einmal die großen Herausforderungen in der globalisierten Welt, um damit auf die Bundesrepublik überzuleiten, das Land, bei dem es darum gehe, "es nicht den Grünen und Sozialdemokraten zu überlassen".

Dem schloss sich logischerweise danach MdB Alois Gerig an, der den "fesselnden Vortrag" würdigte, ehe er über die Rente und den Mindestlohn das Augenmerk auf die Förderung des ländlichen Raumes richtete.

Seine Kollegin aus dem Bundestag, Nina Warken, verdeutlichte daraufhin die dringende Notwendigkeit einer starken und kritischen JU, wobei sie dem Referenten bestätigte, alle wichtigen Themen angesprochen zu haben.

Nachdem die Abgeordnete noch den Komplex Zuwanderung und die von mehreren Seiten geführte Leitbild-Debatte behandelt hatte, hielt MdL Dr. Wolfgang Reinhart fest, dass die "Stammkundschaft der Union" im ländlichen Raum zuhause sei, um sich dann ausführlich den Sparern und der Altersvorsorge zu widmen.

Nach dem von Reinhart bekräftigten Recht der Bürger auf Auslaufen des Solidaritätszuschlages entspann sich noch eine rege Diskussion, die in der abschließenden einvernehmlichen Feststellung gipfelte: "Leistung muss sich wieder lohnen." (Bericht: bix)

© Fränkische Nachrichten, Mittwoch, 15.04.2015

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